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César Manrique
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César Manrique

Lanzarote als Gesamtkunstwerk

Lanzarote und Manrique - beide gingen eine fruchtbare Symbiose ein...

Manrique, 1919 in Arrecife geboren, verbrachte während seiner Kinderjahre viele Tage am Fuße des Risco de Famara. Hier erkannte er das prächtige Farbenspiel, welches Lanzarote auch heute noch jedem präsentiert.

Hier war der Quell seines Schaffens, von dem die Insel auch heute noch zehrt.

Lanzarote war die Basis seiner Kunst und seiner gestalterischen Ideen. Sein Engagement hilft dem Eiland heutzutage, indem es noch immer großflächige Werbetafeln verbietet und Häuser in Ballungsgebieten nicht mehr als sechs Stockwerke haben dürfen.

Seine ersten Bilder waren noch gegenständlich: er hielt Szenen des Alltags der Inselbewohner, Fischer mit ihren Booten und sonstige Motive Lanzarotes fest. Nach einem abgebrochenen Studium auf Teneriffa wählte er als Arbeits- und Wohnsitz 1945 Madrid. In dieser Metropole besuchte Manrique die Kunstakademie San Fernando. Auf dieser Schule ließ er sich zum Zeichen- und Mallehrer ausbilden. Inspiriert durch einen Aufenthalt in Paris, lernte er auch die Ausdrucksform der abstrakten Kunst kennen. Erste Ausstellungen, auch im Ausland, folgen. In der Franco-Ära kann er 1954 zusammen mit anderen Künstlern in der Hauptstadt die erste Galerie Spaniens für abstrakte und surrealistische Kunst eröffnen.

Manrique wird international bekannt.

Anfang der 60er Jahre stellt er in Paris und San Francisco aus, 1964 folgt er einem Ruf von Nelson Rockefeller nach New York. Der Kunstmäzen hatte Werke Manriques erstanden und unterstützt ihn in den USA. Seine kraftstrotzende, expressive und erdverbundene Ausdrucksweise hat Erfolg. Er stellt in mehreren Großstädten aus und bekommt Kontakt zur damaligen Avantgarde, darunter auch der Pop-Art und Andy Warhol. Sein Spektrum wird breiter, er versucht sich an Collagen, die ihm neue plastische Wege eröffnen, und intensiviert die Bildhauerei. Seine Skulpturen und Bilder leben nun durch die Aufnahme unkonventioneller Werkstoffe.

1966 kehrt César Manrique auf “seine” Insel zurück.

Die Erschließung für den Fremdenverkehr und den absehbaren Massentourismus veranlassen den Visionär ein Konzept des Gesamtkunstwerkes Lanzarote” zu erstellen. Lanzarote soll nicht den Besucherströmen erliegen und verbaut werden. Seine Vorstellung von Naturschutz, Kunst und Architektur nimmt jetzt Formen an.

Seine Projekte helfen Lanzarote immens:

Die Insel wird 1993 zum Biosphärenreservat der UNESCO erklärt.

Fundación César Manrique

Nach seiner Rückkehr aus Amerika entdeckt der Architekt in einem Lavafeld bei Tahiche die Spitze eines Feigenbaumes. Bei näherer Betrachtung entdeckt er, dass dieser Baum aus einer Höhle in der Lava emporwächst und noch weitere “Lavablasen” in unmittelbarer Entfernung existieren. Eine absurde Idee entwickelt sich: Hier soll ein Wohnhaus, sein Wohnhaus entstehen. Ein Handel mit dem Eigentümer des Grundes ist schnell geschlossen. Dieser schenkt Manrique das Grundstück, “er solle sich so viel nehmen, wie er möchte”, da es nicht wertvoll sei.

Eines der schönsten Kunstwerke Lanzarotes entsteht:

Ein Wohnhaus inmitten unwirtlicher Landschaft, nach vorspanischer Tradition der casas hondas (tiefe Häuser).

Moderne Architektur verbunden mit natürlicher Gegebenheit, ohne diese zu verraten.

Monumento al Campesino

Seit seiner Rückkehr bis Anfang der 90er Jahre setzt der Naturschützer seine ästhetischen Ideen um. Er restauriert Bauruinen, entwirft Bauten, erstellt Skulpturen, Denkmäler, Windspiele sowie Wandgemälde und Wandmosaike.

Manriques Vision:

Eine freundliche, friedliche Nutzung bestehender natürlicher Räume und deren Weiterentwicklung im Einklang mit der Natur und in Gedenken an die (hart arbeitende) Bevölkerung der Insel.

Seine Landschaftsarchitektur sucht seinesgleichen, für sein Werk erhält der Künstler  diverse internationale Auszeichnungen.

César Manriques Lebenswerk hinterlässt bis zu seinem Tod 1992 viele bedeutende Spuren.

 

Auf Lanzarote kann jeder den Weitblick dieses besonderen Menschen erleben.